Straßenwandler:in

“Straßenwandler:in” ist eine interdisziplinäre und partizipative Neue Musik Performance, die Graz, Wien und Ried i.I. besucht. Am Platz trifft man auf inspirierende und gleichzeitig einladende Klänge und Rhythmen, sowie eine spannende choreographische Gestaltung – alles auf einem riesigen Teppich, der zeitweise sogar vom Publikum selber betreten werden darf. Sie richtet sich an zufällige Passanten und lädt ein, in eine Welt aus Neuer Musik einzutauchen.

Im Mittelpunkt des Konzepts steht die graphische Komposition des höchst renommierten und lange in
Wien tätigen Komponisten Roman Haubenstock-Ramati: “La Sonnambula”. Die Komposition ist auf
einen Teppich von 70m2 aufgemalt und dient als Bühne der Veranstaltung.

Auf diesem visuell detaillierten
Bühnenboden führen die Künstler:innen (Musik und Performance) über mehrere Stunden abwechselnd
verschiedene interdisziplinäre interaktive Improvisationskonzepte sowie das an Yulan Yu beauftragte ca. 20-minütige Musiktheaterstück auf. Unser Schwerpunkt, zeitgenössische Kunst an ein breiteres Publikum zu
vermitteln, führt zu dieser offenen Form, die uns erlaubt, auf die Diversität vorbeigehender Zuhörer und
Zuseher zu reagieren und einzugehen.

Mit diesem Konzept in den öffentlichen Raum zu gehen, ermöglicht uns, die Gesellschaft abseits des gewohnten Konzertpublikums zu erreichen und schafft vor allem eine Situation, in der wir als “Fremdkörper” innerhalb alltäglicher Abläufe an die Reaktionen der Passanten anknüpfen und Aufmerksamkeit durch unsere fremdartige Präsenz hervorrufen können. Zeitgenössische Kunst – außerhalb ausgewählter Konzertsäle selten anzutreffen – ist in jedem Fall die direkteste künstlerische Analyse unserer Zeit, die wir haben, und hat genauso großes Potenzial, Menschen zu berühren. Kunst für alle; die Menschen dort antreffen, wo sie stehen, sowohl räumlich als auch inhaltlich: “Straßenwandler:in” als eine Art mobilemusikalische Sound-Installation, eine offene hörbare Kunstmesse, ein begehbarer künstlerischer Spielplatz.
Die Passanten haben die Möglichkeit zu wählen, in der Zuschauerposition zu bleiben oder aktiv in das Geschehen einzutauchen. Verschiedene spielerische Ansätze ermöglichen ein unbefangenes Einsteigen.

Künstler:innen

Teresa Doblinger (AT) Choreographie, Performance, Improvisationskonzept, Klarinette

http://teresadoblinger.com/

Die österreichische Klarinettistin und Tänzerin Teresa Doblinger (*1992) befindet sich nach einem intensiven Tanz-Trainingsprogramm in Portugal inmitten einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit Schnittstellen zwischen Tanz und zeitgenössischer Musik. Zuvor studierte sie (Bass)Klarinette und zeitgenössische Musik in Bern (Schweiz) mit Ernesto Molinari, in Brüssel (Belgien) mit dem Ensemble Ictus und in Graz mit dem Klangforum Wien. Sie sammelte Erfahrungen mit Musiktheater und brachte viele Werke zeitgenössischer Komponisten zur Uraufführung. Mit ihren eigenen Stücken und Projekten, in denen sie Musik und Bewegung ineinander fließen lässt, trat sie unter anderem in der Dampfzentrale Bern und dem Neu Now Festival in Amsterdam auf. Sie spielte und performte an zahlreichen namhaften Orten und Festivals in Europa, u.a. der “Münchener Biennale”. Zusammen mit ihrem Duo-Partner Frederik Neyrinck (Komponist, Pianist) wurde sie ins NASOM-Förderprogramm 2020/2021 aufgenommen. Zusätzlich zu diesen teils experimentellen und interdisziplinären Projekten spielte sie mit zahlreichen Ensembles für zeitgenössische Musik wie Schallfeld, Collegium Novum Zürich, Enxemble XX. Jarhundert, etc. Die Teilnahme u.a. an Klangspuren Schwaz, den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik, der Impuls-Akademie Graz, und die Inputs von KünstlerInnen wie Beat Furrer, Tom Pauwels, Mark Andre, Jennifer Walshe und die Zusammenarbeit mit jungen Komponisten bereichern ihren künstlerischen Horizont. Sie ist die Initiatorin und Hauptorganisatorin des Hörsturm-Festivals für zeitgenössische Musik und Performance in Ried im Innkreis (Oberösterreich).

© Mariana Fagundes Oliveira

Yulan Yu (CN/AT) Komposition, Musikalische Leitung

http://yulanyu.com

Yulan Yu (*1990 Jiangmen, China) begann ihre Musikerziehung in der frühen Kindheit mit Klavier und Chorsingen. Sie schloss ihr Masterstudium “Komposition” an der Kunstuniversität Graz bei Prof. Klaus Lang im Jahr 2019 erfolgreich ab. Als Komponistin arbeitete sie in den vergangenen Jahren mit den Ensembles Zeitfluss, Schallfeld Ensemble, Vertixe Sonora, Stadler Quartett, Schola Heidelberg, Shanghai Sinfonietta, u. a. Ihre Werke wurden in verschiedenen Ländern aufgeführt, sowie im Rahmen des Musikprotokoll Graz, des ZKM Wettbewerbs “Hörraum: Atmosphären” in Berlin, beim Festival “glazbena tribina” in Opatja u. a. Sie erhielt Kommissionen von SchauSchall Festival, Open Music, IMPULS Academy u.a. Außerdem ist sie als Musikerin (Keyboard und Guzheng) in verschiedenen Richtungen tätig: Neue Musik, freie Improvisation, experimentell, Elektronik usw. Sie nahm in verschiedenen Band-Projekten teil: mad and mod, Quki Ensemblée, Nos Incogniti. Darüber hinaus versucht sie eine Verbindung zwischen den ungewöhnlichen und den herkömmlichen, den simplen und den mysteriösen, sowie den westlichen und den fernöstlichen Klängen herzustellen. Preisträgerin des Musikförderungspreises der Stadt Graz 2016, Finalistin des Ö1 Talentbörse-kompositionspreises 2018, Stipendiatin des BKA “Start-Stipendien für Musik und darstellende Kunst 2019”.

Alexandra Radoulova (BG/AT) Idee, Konzept, Improvisationskonzept, Musikalische Leitung

ist klassisch ausgebildete Konzertpianistin, die sich auf die Interpretation und Aufführungspraxis Zeitgenössischer Musik spezialisiert. Sie studierte Konzertfach Klavier an der Nationalen Musikakademie Sofia und an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien, sowie PPCM an der KUG. Sie arbeitete mit Komponist*innen wie Tristan Murail, Bernhard Gander, Gerd Kühr, Klaus Lang, Bernhard Lang, Francesco Filidei, Georg Friedrich Haas, Alexander Stankovski, Elisabeth Harnik, Beat Furrer, Calioppe Tsoupaki, Doina Rotaru,  Friedrich Cerha zusammen. 2020 gründete sie  den Verein SevenCircles um mit Projekten mit Vermittlungskonzepten für Neue Musik zu experimentieren, der 2021 das Kunstraum Steiermark Stipendium erhielt. 2022 erhielt Alexandra das Startstipendium für Musik des Bundesministeriums (BMKÖS).

 

©David Schermann
Cosima Büsing (DE/AT) Gesang, Performance

https://www.cosimabuesing.com/

Die Sängerin und Performerin Cosima Büsing, 1991 in Hannover geboren, lebt und arbeitet in Wien, wo sie den Master Lied & Oratorium an der Universität für Musik und darstellende Kunst bei KS Gabriele Fontana und Regine Köbler mit Auszeichnung abschloss und Meisterkurse bei namhaften Musiker*innen wie Christa Ludwig und Helmut Deutsch besuchte. Die Freude an grenzüberschreitenden Erfahrungen trieb sie schon früh von ihrem Ausganspunkt im klassischen Opern- und Konzertbetrieb weiter hinaus in die Kunstwelt, u.a. in die Jugend-Tanzsparte des Theater Freiburg und später im Masterstudium ans Max Reinhardt Seminar, wo sie ihre Ausbildung in Schauspiel und Improvisation erweiterte. Ihr Bachelorstudium in Gesang/Oper schloss sie zuvor an der HfM Karlsruhe ebenfalls mit Auszeichnung ab. Sie ist Stipendiatin des KS-Gabriele-Fontana-Stipendiums. Derzeit erweitert sie ihre Ausbildung zusätzlich im einjährigen Studium Klassische Operette an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Interessiert an den Geschichten und Klängen unserer Zeit ist die Mezzosopranistin immer zu haben für frische Kompositionen, und so arbeitet sie mit Komponisten wie Bernhard Lang, mit dessen Werken sie u.a. im Arnold-Schönberg-Center Wien auftrat. Bei den Salzburger Festspielen 2018 war sie mit dem Klangforum Wien als Altsolistin in Beat Furrers Oper „Begehren“ zu hören. Sie ist Mitglied des Wiener Ensembles Hypergol, welches in neuen Konzertformen Werke von jungen zeitgenössischen Komponist*innen aufführt. ​Sie liebt es, sich stimmlich zwischen unterschiedlichen Stilen und Dialekten bewegen und ihre Rollen mit vollem Körpereinsatz zu spielen. Neben ihrer Arbeit als Solistin nahm sie mit dem Vocalensemble Rastatt zahlreiche CDs (u.a. Grammy-nominiert) auf, sang beim Rheingau Musik Festival und gab 2015 ihr Debüt im Festspielhaus Baden-Baden als Altsolistin unter Yannick Nézet-Seguin.

Aleksandra Skrilec (SI/AT) Flöte, Performance

Aleksandra Skrilec, MA (*1993 Slowenien) erhielt ihren ersten Flötenunterricht bei Melita Vulc. 2008 begann sie ihr Studium am Konservatorium in Maribor bei Prof.in Violeta Ozvatic. In dieser Zeit errang sie Preise bei mehreren Wettbewerben in Slowenien, Serbien und Italien. Im Jahr 2010 erhielt sie beim slowenischen Nationalwettbewerb – TEMSIG den 1. Preis. Seit 2012 studiert sie in der Klasse von Univ. Prof. Nils – Thilo Krämer an der Kunstuniversität Graz. In der Zeit des Studiums nahm sie an Meisterkursen von Wally Hase, Gabby Pas-Van Riet, Martin Belic, Kersten McCall, Christina Fassbender u.a. teil.

Sie gibt regelmäßig Konzerte als Solistin und Kammermusikerin in Slowenien und Österreich. Sie arbeitet als Flötenpädagogin am Johann-Joseph-Fux Konservatorium Graz. Nach der mit Auszeichnung abgelegten Masterprüfungen in Konzertfach und IGP Studium, setzt sie ihre Ausbildung in den Studienrichtung Performance Practice in Contemporary Music mit Klangforum Wien.

Igor Gross (AT) Perkussion, Performance

https://www.igorgross.org/

Igor Gross hat seinen Werdegang als Schlagwerker im klassischen Bereich begonnen. Während seines Studiums an der Musikuniversität Wien (Konzertfach Schlagwerk) substituierte er in verschiedenen Orchestern und Aufführungsstätten (Wiener Philharmoniker, Wiener Staats-opernorchester, Radio Sinfonie Orchester Wien, Tonkünstler Niederösterreich,…).Mehr und mehr entwickelte er jedoch seine Vorliebe für neue Musik, elektronische Musik, frei improvisierte Musik und begann eine intensive Zusammenarbeit mit zeitgenössischen KomponistInnen. Er spielt seither in den wichtigsten Ensembles für Neue Musik wie dem Klangforum, Ensemble Phace, Ensemble 20. Jahrhundert, Ensemble Platypus, und ist Gründungsmitglied des Black Page Orchestra u.a. In seine zahlreichen Kollaborationen mit KomponistInnen ist ihm die Umsetzung der musikalischen Ideen auf seinen Instrumenten auf höchstem Niveau ein besonderes Anliegen. Igor Gross ist auch selbst als Komponist tätig. Das Vibraphone verwendet er in seinen Stücken als elektronische sound machine. Im Zusammenhang mit diverser Elektronik dient es dazu, Bekanntes zu Verfremden und wird zu einer Kombination aus akustischem und digitalem Orchester. Die Idee, dass sich Prozesse weiterentwickeln müssen bestimmt seine Arbeit, hierbei lässt er sich von den Fermentationsprozessen in der Natur inspirieren. Neben den Theaterproduktionen für junges publikum unterrichtet er auch an der MS Perchtoldsdorf und hält Kurse für percussion. Die natürliche Entstehung von Neuem durch bereits Gegebenem regt ihn zur ständigen Suche nach neuen Klängen und Möglichkeiten ihrer Darstellung an.

 

Jason Pfiester (US/AT) Horn, Performance

Jason wurde in Indiana, USA geboren. Er hat seine Studium beim Kendall Betts, Daniel Katzen und Christoph Walder absolviert.  Jason beschäftigt sich meistens mit der Neu Musik und hat seine Masterstudium Neue Musik an der Universität der Musik und darstellende Kunst Wien abgeschlossen. 

Er hat u.a. mit solchen Komponisten wie Jorge E. Lopez, Tristan Murail, Friedrich Cerha, Brice Pauset, Johannes Staud, Bernhard Lang, Francesco Filidei, Beat Furrer, Wolfgang Rihm, Wolfgang Liebhart zusammengearbeitet und tritt regelmässig bei der Neu Musik Bühne mit verschiedenen Ensembles, u.a. Klangforum Wien, Ensemble des XX.Jahrhundert, Ensemble PHACE, Black Page Orchestra, Punctum Collective und WISE auf.  Er spielt auch im Jazzorchester Vorarlberg und kann auf ihre CD “LEELAH- a contemporary Jazz Opera” gehört werden. 

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